Jugendarbeit in Neuhof: Graffiti-Workshop an der Johannes-Kepler-Schule

Betonwände, U-Bahnwagen, Autobahnbrücken provozieren den einen oder anderen, die Spraydose hervorzuholen und sich künstlerisch zu betätigen, was unter Umständen strafrechtliche Ermittlungen nach sich zieht, denn nicht jeder heißt es gut, wenn öffentliches Eigentum zur Leinwand wird.

Auf der anderen Seite sind Graffiti -zumindest gut gemachte- Kunst und längst nicht mehr nur Bestandteil einer Subkultur. Was wären Innenstädte ohne farbenfrohe Graffitis, und wer erinnert sich nicht daran, wie die ehemalige Mauer zwischen Ost und West zu einer riesigen Plattform des politischen Wandels wurde?

Wie also das Bedürfnis nach Verschönerung schnöder Wände kanalisieren und die Fertigkeiten potenzieller Sprayer weiter entwickeln? Die Johannes-Kepler-Schule beantwortet diese Frage in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuhof mit einem professionellen, dreistündigen Workshop zum Thema Graffiti mithilfe des Künstlers Ingmar Süß. Auf die Frage, wie er selbst zur Graffiti gekommen sei, antwortet Herr Süß, dass er sehr früh Interesse für Graffiti entwickelt hätte und ziemlich schnell dabei erwischt worden sei, was zu Sozialstunden geführt habe. Folglich ist es ihm heute ein Anliegen, den Schülern klarzumachen, was Graffiti darf und was nicht. Graffiti, so Süß, sei wie Autofahren, man könne es nützlich einsetzen oder man setze sich hinters Steuer und rase vorsätzlich. Eine Wand zu bemalen, ohne die Umstände und die Rechtslage zu beachten, kann sehr schnell als Sachbeschädigung gewertet werden und rechtliche Folgen haben.

Die Zielsetzung am heutigen Tag war es also, für diesen Spannungsbogen zu sensibilisieren, die Grenze zwischen Vandalismus und legitimer Kunst zu erkennen, und darüber hinaus Graffiti-Techniken zu erlernen. Um jeder Schülerin und jedem Schüler die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen des Workshops aktiv einzubringen, war die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt.

Die Ergebnisse des dreistündigen Events können sich sehen lassen und zieren nun die zuvor grauen Betonwände auf Hof 3 der Johannes-Kepler-Schule. Die Welt ist an diesem Mittwoch in Neuhof ein bisschen bunter und fröhlicher geworden. 

Text: Johannes-Kepler-Schule