Spatenstich gesetzt - Das Neuhofer Rathaus wird erweitert

Schon lange war klar: Die Gemeindeverwaltung benötigt mehr Platz und das Rathaus genügt in keiner Weise den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit, Brandschutz und Arbeitsstättenrichtlinien. Deshalb plant die Gemeinde Neuhof schon seit Längerem einen Anbau. Der Entwurf für das dreistöckige Gebäude, das über einen gläsernen Verbindungstrakt an das bestehende Rathaus angebaut werden soll, wurde von der Bauabteilung selbst erarbeitet und mit Hilfe des Neuhofer Architekturbüros Neumann weitergeplant. Die Kosten für das Projekt wurden auf rund sieben Millionen Euro geschätzt.

Geplant ist, für die am häufigsten frequentierten Bereiche im Rathaus im ebenerdigen Erdgeschoss das Bürgerbüro, das Standesamt und Büros für die Steuerabteilung einzurichten. Im Stockwerk darüber soll die komplette Bauabteilung einziehen und im Dachgeschoss sind ein teilbarer Sitzungssaal, sowie Teeküche, Sozialraum und weitere Büros für die Finanzabteilung und Administration geplant. Erreichbar sind die Stockwerke sowohl über eine Treppe als auch mit dem Aufzug. Durch einen Verbindungstrakt zwischen den beiden Gebäuden soll so auch das bestehende Rathaus barrierefrei werden. Mit entsprechenden Rampen im Zwischenbau wird der Höhenunterschied ausgeglichen, einzig für das über Stufen zu erreichende Erdgeschoss soll im Bestandsbau  noch ein Treppenlift eingebaut werden. Durch den Verbindungsbau ist somit auch der zweite Rettungsweg gegeben.

Die ersten Planungen für die Rathauserweiterung haben bereits im Sommer 2016 begonnen. Nachdem viele Varianten geprüft wurden, um darunter die Optimale zu finden, beschloss die Gemeindevertretung im Februar 2019 die finanziellen Mittel für die Planung bereitzustellen und das Bauvorhaben mit einem Generalunternehmer auszuführen. Die Gemeinde Neuhof erhielt im Sommer 2019 einen Förderbescheid der Hessenkasse über ca. 2,1 Millionen Euro sowie einen Förderbescheid des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration für den barrierefreien Ausbau des historischen Rathauses über 135.000 Euro. Im Oktober 2019 konnte die Architektenleistung, Objektplanung sowie der Innenausbau an das Architekturbüro Neumann aus Neuhof vergeben werden.


Im September 2020 war es dann soweit: Die Baugenehmigung wurde erteilt und der Abbruch des alten Nebengebäudes des Rathauses konnte beginnen. Der Abbruch dauerte bis Oktober 2020 an. Ab März 2021 war es Zeit, mit dem Vergabeverfahren für die Findung eines Generalunternehmers zu starten. Beraten wurde die Gemeinde Neuhof dabei von dem Anwaltsbüro Arnecke Sibeth Dabelstein aus Frankfurt.

Aufgrund der in den letzten Monaten rasant gestiegenen Baupreisen kam es bei der Ausschreibung zu erheblichen Mehrkosten gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung von sechs Millionen Euro. Denn seit einigen Monaten steht die Bauwirtschaft Kopf. Aus der Presse ist allgemein bekannt, dass es seit Monaten zu massiven Verwerfungen auf den Baumärkten kam. Für unser Land völlig ungewohnt, kam es dazu, dass etliche Baumaterialen nicht mehr oder nur noch mit erheblichen Zeitverzögerungen lieferbar sind. Dies geht mit massiven Preissteigerungen einher, sogar in Bereichen, die unseres Erachtens nicht von Materialknappheit betroffen sind.

Eine zeitliche Verschiebung des Bauvorhabens war keine realistische Option, da die bewilligten Zuschüsse der Hessenkasse daran geknüpft sind, dass das Bauvorhaben spätestens Ende 2024 vollständig abgenommen sein muss. Mit günstigeren Baupreisen, auch in den nächsten Jahren, kann nicht gerechnet werden. Außerdem fehlen in der Verwaltung dringend Sitzungs-, Besprechungs- und Büroräume und die Außenstellen der Verwaltung sollen so schnell wie möglich wieder im Rathaus untergebracht werden.

Im August 2021 wurde nach Eignungsprüfung anhand einer Wertungsmatrix entschieden, dass die Firma Jökel Bau GmbH & Co. KG aus Schlüchtern Generalunternehmer für das Bauprojekt wird.
Aktuell finden bereits erste Besprechungen mit der Firma Jökel statt, um die Ausführung sowie die Detailausarbeitung abzustimmen und um einen Bauzeitplan zu erstellen. „Wir sind froh, dass wir ein regionales Unternehmen für dieses Projekt gewinnen konnten“, sagt Bürgermeister Heiko Stolz.